
Warum ist das Lüften von Wohnräumen wichtig?
Dass Lüften wichtig ist, weiß im Prinzip jeder. In einem durchschnittlichen 4-Personen-Haushalt werden rund 10 bis 15 Liter Wasser pro Tag an die Raumluft abgegeben. Diese zusätzliche Feuchtigkeit muss durch Lüften wieder abtransportiert werden. Passiert das nicht, führt das oft zu Schimmelpilz und damit verbundenen Schäden an den Wänden. Zudem muss die verbrauchte Luft wieder durch frische Atemluft ersetzt werden. Falsches oder fehlendes Lüften kann sogar zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen. Und, was oft nicht klar ist: die Anforderungen der Gebäude an die Lüftung haben sich in den letzten Jahren stark gewandelt. Vor allem zeigt sich das in den Bauvorschriften bei Renovierung, Sanierung oder Neubau eines Hauses.
Lüftung in Neubauten und Altbausanierungen
Neu gebaute Wohnobjekte werden nach hohen Energiestandards gebaut. Demnach lassen Mauerwerk und Fenster nahezu keine Wärme nach draußen. Das schont zwar Ressourcen und spart Heizkosten, bedeutet aber auch, dass kein natürlicher Luftaustausch stattfinden kann. Umso wichtiger ist ein regelmäßiger Luftaustausch, der eigentlich nur noch durch eine mechanische bzw. kontrollierte Be- und Entlüftung angemessen realisiert werden kann. Alleine durch Fensterlüftung kann der benötige Luftaustausch, vor allem in Schlafzimmern und Feuchträumen wie Bädern und Küchen, nur mit hohem zeitlichem Aufwand gewährleistet werden. Dazu muss je nach Jahreszeit bis zu viermal am Tag manuell gelüftet werden. Eine mechanische Lüftung sorgt im Gegensatz dazu automatisch für einen angepassten Luftaustausch, im Winter mit hoher Wärmerückgewinnung, was bedeutet, dass die Wärme der verbrauchten Luft für die eingeführte Frischluft wiederverwendet wird.
Bei Altbausanierungen wird oft eine mechanische dezentrale Lüftung verbaut, da durch nachträgliches Isolieren der Fassade und der Fenster ein Ungleichgewicht im Luftaustausch entsteht. Kältebrücken, z. B. an Fensterrahmen und Außenwänden, können zu Schimmelbildung führen. Bestimmt haben Sie das auch schon erlebt: Im Winter bildet sich an den Scheiben Kondensat. Das ist ein klares Zeichen dafür, dass der Feuchtigkeitsgehalt im Raum zu hoch ist. Es entsteht Kondensat an Kältebrücken und die Luftfeuchtigkeit müsste dringend reguliert werden. Hier kann eine dezentrale Lüftungsanlage Abhilfe schaffen.
Lüftungskonzept nach DIN 1946-6
Die richtige Lüftung ist auch für den Gesetzgeber seit Längerem ein wichtiges Thema. Im Mai 2009 wurde die aktualisierte Lüftungsnorm DIN 1946-6 herausgegeben. Die Lüftungsnorm soll durch die Festlegung von Planungs- und Auslegungskriterien gewährleisten, dass Wohnräumen ein ausreichender Außenluftvolumenstrom zugeführt wird, da die Bewohner bei planmäßiger Belegung aus hygienischen und gesundheitlichen Gründen einen bestimmten Luftbedarf haben. Bei der heute mittlerweile üblichen energiesparenden Bauweise sind Gebäudehüllen so dicht, dass der Luftaustausch beim normalen Lüften nicht ausreichend ist.
Für Gebäude, die neu errichtet oder durch lüftungstechnisch relevante Änderungen modernisiert werden (Austausch von Fenster oder Dach bzw. Isolierung von 1/3 der Fenster oder mehr als 1/3 des Dachs), muss für jede Nutzungseinheit ein Lüftungskonzept erstellt werden. Grundlegend wird beim Lüftungskonzept davon ausgegangen, dass für den Feuchteschutz ein bestimmter Luftwechsel notwendig ist. Es wird also geprüft, ob der Luftvolumenstrom, der über undichte Stellen in der Gebäudehülle strömt, ausreicht, um diesen Feuchteschutz zu gewährleisten. Ist der Luftstrom über die undichten Stellen in dieser Hinsicht zu klein, sind lüftungstechnische Maßnahmen notwendig.
Wenn durch Isolierungen Energie gespart werden soll, ist man gut beraten, über eine zusätzliche mechanische Lüftung nachzudenken, auch falls die Lüftungsnorm dies nicht direkt erfordert. Die Wahl des Systems bleibt dabei vollständig offen.
Hinweis: Der Handwerker hat keine Verpflichtung, ein Lüftungskonzept zu erstellen, er ist nur verpflichtet aufzuklären und auf die Norm hinzuweisen.
Weitere Artikel
Inhaltsverzeichnis

Nutzen Sie unseren hochwertigen Auslegungsvorschlag in Anlehnung an DIN 1946-6 und DIN 18017-3 mit Angabe der Energiekennzahl des Lüftungssystems nach DIN 4701-10 für Ihren Energieberater.